Im Jahr 1923 wahren es wohl wieder einmal die schwarzen
Einwohner in den USA, die als erstes zu diesen Jazz Rhythmen getanzt haben. Der
tanz hat sich danach wie ein Lauffeuer um die ganze Welt verbreitet. Eigentlich
ist der Charleston ja eine Broadway Melodie aus dem Musical „Runnig Wild“, das so
ab 1923 aufgeführt wurde. Um Charleston – Well weiter voran zu treiben, wurde
damals auf die Covers der entsprechenden Platten einheitliche Choreographien
aufgedruckt. Damit jeder eine Anleitung hat, wie man Charleston tanzen kann. Damit
war der Siegeszug quasi schon eine beschlossene Sache.
Eine Tanzbeschreibung von 1925 führt an: "Der Torso zittert, dazu die Bewegungen der Hüften, Schenkel und Hinterbacken. Auch die Hände sind aktiv, sie berühren alle Teile des Körpers wie in Ekstase. Dazu kommen die abwechselnden X- und O-Beine, damit verbunden die nach außen und innen gedrehten Knie und Füße. Der Tänzer kann seinen Rücken beugen oder gar in Hockstellung gehen."
Der Charleston ist dabei der ein extrem schneller Tanz bei 50-75 Takte pro Minute ist schon etwas Übung geboten. Ein Wiener Walzer hat bis zu 60, was schon schnell ist. Gewöhnliche Tänze sind so bei 30-50 Takte pro Minute zu finden. Grundlage für diesen Tanz sind isolierte Bewegungen. Das bedeutet, dass man in der Lage ist, einzelne Körperteile, wie die Arme und Beine, getrennt voneinander bewegen zu können. Rudern mit den Armen und X/O Kombinationen mit den Beinen sind typisch für den Charleston. Mit Beginn der Weltwirtschaftskriese 1929 konnten sich viele die Abendveranstaltungen nicht mehr leisten und der Tanz verschwand langsam wieder.
Woher er kam:
(Damals schon Vergangenheitsform!)
Aber der Charleston kommt nicht von dem Gestade von Ohio sondern von dem Harlems, dem Strom, der von den urspünglich holländischen Einwohnern von New York zu den Negern hinabgeflossen ist, die in ihren Konlonien am Gestade jeden Reiz des Lebens einschließlich schwarzer Kabaretts besitzen.
Von diesen exotischen Schlupfwinkeln ist der Charleston auf allen Bühnen Amerikas geschleudert worden, wo einige der athletischsten jungen Frauen der Welt miteinader in dem Versuch wetteifern, ihr lockiges Haar von ihren hübschen Köpfen wegzuschleudern.
Er paßt -- und "paßt" (Fit) ist ein gutes Wort, um es in dieser Verbindung zu gegrauchen -- zur gegenwärtingen Tanzmode Amerikas. Der Bühnentanz ist zum größten Teil eine Art Gymnastik geworden. Eine der regelmäßigen "stunts" (Verrenkungen), die man überall sieht, wird z.B. von jungen Damen ausgeführt, welche beide Hände auf die Bühne legen, und sie dann abwechselnd mit beiden Beinen auswerfen. Es ist Anstrengung, aber kein Tanzen. solche Schwünge stehen über der gewöhnlichen Ausführung, aber es gibt Charleston-Amateure, welche zwanzig Schritte in ihrem Repertoire haben, mit denen sie die kühnsten Wettbewerbe eingehen.
Es sind alle Anstrengungen gemacht worden, den Charleston in einen Gesellschaftstanz zu verwandeln, aber es wird enden, wo er begonnen hat, im Kabarett, sofern wir nicht dahin kommen, das Tanzen einer Nacht in zehn Minuten erlidigen zu wollen.